Es ist Dienstag, der fünfte Apmaiobrar.
Tag 50 der Coronaisolation.
Tag 50 von wievielen da noch kömmen mögen.
Die Luft ist raus.
Bad Hair day deluxe.
Mein Mann ist heute morgen in furchtloser Special-Mission unterwegs:
Er geht einkaufen.
Wir haben unsere Einkaufe mittlerweile auf 1x pro Woche getaktet.
Flattenthecurve und so… erinnert sich da noch einer dran?
Wenn ich mich in unserem Viertel so umschaue, kommt es mir so vor, als wären wir die Einzigen, die davon jemals gehört haben.
Mein Mann zieht also heute früh um 7 Uhr NOCH VOR DER ARBEIT in den Kampf und entert den Supermarkt mit Maske, Handschuhen und einem von mir professionell erstelltem Einkaufszettel.
Ehre, Ruhm und Anerkennung an dieser Stelle für ihn.
Wenn ich morgens um 7 in einem Supermarkt stehen müsste, hätte ich mindestens für 2 Wochen schlechte Laune.
Ich nehme die 30 Tüten am Zaun im Schlafanzug und derangierter Frisur entgegen.
Wir tauschen liebevolle Luftküsse und er fährt weiter zur Arbeit.
Anschliessend fange ich an, alle Einkäufe in unseren Kühlschrank zu Tetris-en.
Gesunde Ernährung ist in dieser Hinsicht wirklich eine Bitch.
No tengo el Platzo, obwohl wir so einen Tonnenschweren Side-by-Side Kühlschrank haben.
Hätte ich es mir gestern nicht fest vorgenommen und mein innerer Monk unbedingt „zum Plan sticken“ muss, hätte ich es wahrscheinlich spätestens jetzt NICHT gemacht:
Sport.
Um diese Uhrzeit.
Noch vor dem Frühstück.
Dem ersten Kaffee.
(By the way und aprospos „Stick to the Plan“… mich müsste man bei GNTM wahrscheinlich auch mit drei Pünktchen untertiteln. D-Englisch mit einem Hauch von Spanisch :D)
Nach „Energy Shape“ und „Yoga Balance“ ist es mittlerweile 09:15 Uhr.
Mir tut alles weh.
Die Kinder schlafen immer noch.
Will heissen, dass die Zu-Bett-geh-Zeit sich vermutlich auf Mitternacht verschieben wird.
Ist es der Beach Body, der vermutlich diesen Sommer nicht mal gesehen wird, wert?
Fragen über Fragen.
Ich schmeisse die beiden Faulpelze aus dem Bett und dusche ausgiebig.
Zum Frühstück hätte Kind 1 gerne Wassermelonensaft, serviert in einem Palmenbecher.
Bin ich etwa doch gefangen in einem Resort in der Karibik und habe es nicht gemerkt?
Stecke ich irgendwo in einem Paralleluniversum?
KÖNNT IHR MICH HÖREN????
Ich mache langweiligen Hausfrauenkram.
Ich bin gelangweilt.
Es langweilt mich.
Als ich die Wäsche von der Terasse holen will, nimmt mein Tag eine unerwartete Wendung.
Ein Vöglein hat auf die frisch gewaschene Schlafanzughose meines Mannes gekackt.
Da unsere Beziehung in ihren Grundpfeilern auf Schadenfreude basiert (just kidding, an das GNTM-Team!), lache ich mich tot und schicke ihm ein Foto per Whatsapp.
Anschliessend steht Homeschooling auf dem Plan.
By the way (GNTM Team, got it?) mein persönliches Unwort des Jahres. H-O-M-E-S-C-H-O-O-L-I-N-G.
Ich kann meine Aversion nicht erklären, aber ich hasse dieses Wort.
Ich nenne es: „Ich lasse mein Kind Arbeitsblätter ausfüllen, die wir schlecht eingescannt ohne weitere Erklärung zum Download bekommen haben.“ – and I think it’s beautiful.
Heute steht also Geld auf dem Stundenplan.
Thank god (Soll ich meine D-Englischen Verfehlungen einfach nur noch mit Sternchen markieren oder fett schreiben? Dann sind sie einfacher zu finden.) hat das Kind Spaß dran und so spielen wir kurze Zeit später AUF FREIWILLIGER BASIS (!!!!) Kaufmannsladen.
Ich kaufe eine Kugel Eis zum Spottpreis von einem Cent.
Klare Kaufempfehlung, gerne jederzeit wieder!
Unser Tagesrhytmus ist heute völlig aus den Fugen geraten, also essen wir gegen 15:30 Uhr Mittag.
Die Skinny Bitch in mir isst Obst und sehnt sich nach etwas fettigem. #storyofmylife.
Oh nein, wartet: #storyofmylife. So is bässaaa.
Ich ziehe mir die Bilder von meinem letzten Food-Fotoshuuuuuuut auf den Rechner.
Die Kinder hören währenddessen ein Hörspiel.
Ruhe vor dem Sturm.
Kind1 sieht draussen auf der Strasse ihren Freund mit einem Nachbarsjungen spielen.
Sie möchte dazu.
Natürlich möchte sie das.
Ich sage ihr, dass sie, sobald der Nachbarsjunge weg ist, raus zu ihm gehen darf.
Nicht mehr als 2 Leute und so…
Sie versteht.
Wartet.
Geduldig.
Es endet damit, dass sich die halbe Nachbarschaft mitsamt 4 weiteren Kindern zu ihnen gesellt.
Die Kinder spielen, die Erwachsenen quatschen.
Meine Tochter sitzt im Garten und weint bitterlich.
Ich gehe zu ihr.
Halte sie; versuche ihr zu erklären.
Ich komme nicht zu ihr durch.
Mein Herz blutet.
Dann fährt auch noch der Eiswagen vor.
Die Kinder auf der anderen Seite des Zauns bekommen ein Eis.
Ohne Abstand.
…
Es dauert 1 Stunde, bis ich sie wieder halbwegs auf dem Damm habe.
1 Stunde und ein grosses Eis aus unserem Eisfach.
1 Stunde und viele Kuschelungen.
Sie ist sauer.
Ich bin sauer.
Und traurig.
Angepisst.
Erschöpft.
WANN.HÖRT.DAS.ENDLICH.AUF?!?!?!?!
(Erzähler aus der Zukunft: „kch-kch-kch“.)
Und ihr?
Was macht ihr eigentlich so den ganzen Tag?
Alle Beiträge zu „WMDEDGT“ findet ihr hier bei Frau Brüllen.
Meine gesammelten geistigen Ergüsse könnt ihr hier nachlesen.
Hej, Sunny!
Hier war gestern auch der Eismann unterwegs. Mit einem wirklich melodiösen Ton. Kaum angefahren, brach dieser ab, da wußte ich dann: Aha! Die Nachbarn schlagen zu.
Auf diese Weise kann natürlich keiner mehr verstehen, daß Sars-CoV2 kein Kindergeburtstag ist. #flattenthecurve wird wohl überbewertet.
War vorhin auch einkaufen, allerdings nicht so früh, wie sonst – nämlich auch 7 Uhr – sondern schön entspannt *amArsch!* bin fast umgerannt worden, und zwar mehrfach!!, also am späten Mittag. Meine Lieblingsmitarbeiterin im Supermarkt war da. Und dann habe ich mal wegen ihrem Sohn gefragt, er ist noch recht frisch an der Grundschule. Wie sie das sieht mit „alle wieder so halbwegs zurück zur Schule“. Klare Aussage: Bevor es das dauernde Heckmeck gibt, sollen doch alle Kinder einfach bis Ende der Sommerferien daheim bleiben.
…außerdem erinnere ich mich noch zu gut an die desaströsen Zustände in den Sanitären von Schule und Uni…
Ich mach mir bei den Trampeln, gerade hier im Haus, sowieso schon oft ins Höschen. Von Putzen oder Hygiene halten die nichts. Sagen darf man auch nichts, dann ist man gleich der Endgegner. (Von wegen, der Ton mache die Musik: Tippe hier mal eine neutral-freundlich an. Lügen, Märchen, Ausreden oder sie gehen gleich auf einen los. Die sollen mal unsere Renten bezahlen, andere Kinder erziehen, Kunden versorgen oder Hinterteile trockenlegen, DAS finde ich richtig erschreckend!!)
Deiner Kleinen geht es seelisch hoffentlich wieder besser! Von mir bekommt sie einen festen Knuddler auf Entfernung, daß sie so durchhält!
Meine Befürchtung lautet, seit den Neuerungen zu heute, wird es für euch und andere vernünftige Eltern nicht mehr entspannter werden.
Liebe Grüße mit Sonnenschein und Meisentschilpen,
Franziska