24 + 1 ODER: DAS Auto.
Mach’s gut egal wohin du gehst
Mach’s gut egal wohin es dich auch trägt
(Clueso – Mach’s gut)
Heute war es an der Zeit, Abschied zu nehmen.
Es war ein schleichender Prozess, dieser Abschied.
Trotzdem traf er mich irgendwie unvorbereitet.
Mein Auto.
Mein treuer Begleiter in 4 aufregenden Jahren.
Ich pflege zu Autos ja eine ähnlich emotional behaftete Beziehung wie zu Freunden oder anderen mir nahestehenden Personen.
Sie gehen ein Stück meines Lebens mit mir; erleben aufregende (oder weniger aufregende) Dinge mit mir; begleiten mich beim Älter- und Erwachsener werden und stehen -im Optimalfall- immer parat und lassen mich nicht hängen.
Liebes Autolein,
Du fragst Dich sicher, warum die Tante, die Du 4 Jahre lang von links nach rechts kutschiert hast, heute Nachmittag mit Tränen in den Augen vor Dir beim Autohändler stand.
Du fragst Dich, warum sie sich danach umgedreht hat und ohne zurückzuschauen gegangen ist.
Warum Du seitdem auf dem Hof bei VW stehst.
Liebes Auto, die Antwort ist ganz einfach.
Unsere gemeinsame Zeit ist abgelaufen.
Im März 2011 bist Du zu mir gekommen; heute bist Du gegangen.
Wir haben ja von Anfang an gesagt, dass wir nur 4 Jahre zusammenbleiben werden, aber es konnte ja kein Mensch ahnen, dass es SO SCHNELL März 2015 wird.
Wir haben so viel zusammen erlebt… Wie oft bist Du Nachts mit mir zum Flughafen gefahren -bei Wind und Wetter?
Wie oft bin ich mit Dir in die Kinderwunschpraxis gefahren?
Wie oft hast Du mein Baby in den Schlaf gefahren?
Unzählige Male.
Ich habe in Dir gelacht, geweint und geflucht.
(Sogar so gut, dass Tiffy jetzt mit 18 Monaten das Wort “Wi..ser!” in ihr Sprachrepertoire aufgenommen hat und ich keinen blassen Schimmer habe, wie ich ihr das jemals wieder abgewöhnen soll)
Liebes Auto, du warst Nummer 3.
Das Auto in dem ich von der damals noch unverheirateten Düse zur Mama wurde.
Wir hatten niemals Streit miteinander, wir hatten (bis auf den Parkrempler an meinem Carport… *hust*) nie Kontakt zu anderen beweglichen und unbeweglichen Gegenständen, wir konnten uns blind aufeinander verlassen.
Deinen Neuwagengeruch habe ich damals 9 Monate durch striktes Nichtlüften und absolutes Essens-/Rauch-/Parfumverbot konservieren können.
Ich war kurz davor, Puschen für die Leute mit dreckigen Schuhen bereitzustellen.
Leider war das alles schlagartig vorbei, als Tiffy bei uns eingezogen ist… Aber was erzähle ich Dir, Nummer 3, das weisst Du ja selber…
(Diese Krümel! Und die Apfelsaftspuren! Nummer 3, nimm es leicht)
Ich weiss noch, dass im VW Autohaus Bruno Mars mit “Grenade” im Radio gelaufen ist, als ich Dich damals abgeholt habe.
Jedes Mal, wenn ich dieses Lied seitdem gehört habe, habe ich an diesem Tag gedacht.
Und das werde ich vermutlich immer tun.
Du bist nach wie vor ein wunderschönes Auto, Nummer 3.
An Dir hängen so viele wunderbare Erinnerungen.
So viele, dass ich wirklich weinend im Autohaus stand.
Und wenn Du nicht langsam in die Jahre kommen würdest und Herr Düse keinen Firmenwagen bekommen würde und wir nicht künftig noch ein Babymädchen unterbringen müssten, hätte ich alles dafür gegeben, dass wir zusammengeblieben wären.
Aber leider sind es ein paar “wenns” zu viel, Nummer 3.
Was mir von Dir geblieben ist, sind 2 lausige TÜV-Berichte und das leere Leder-Schlüsseletui vom Autohaus.
Du wirst mir fehlen, Nummer 3.
Ich wünsche Dir ganz tolle, liebe, neue Besitzer, die Dich genauso lieb haben, wie ich es getan habe.
Die Dich hegen und pflegen und die wissen, was sie an Dir haben.
Machs gut, Nummer 3.
Egal, wohin du gehst.
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