13 + 1 ODER: Wüstensand
Gerade liegt Tiffy neben mir (quer) im Bett (sie beansprucht dabei ziemlich exakt eine komplette Betthälfte) und schleudert mir im Schlaf und mit ordentlich Schmackes ihren nackten Käsefuss ins Gesicht – der goldrichtige Zeitpunkt also, um kurz von meiner Vorsorge am Freitag zu berichten.
Trotz langanhaltender Verdauungsproblematik in Richtung “Sahara” habe ich am Morgen des Termins dann direkt einen flotten Otto bekommen – solche Angst hatte ich.
In Gedanken habe ich mir die wildesten Dinge ausgemalt…
Wie der Doc auf den Monitor starrt und “Oh” sagt.
Wie der Doc auf den Monitor starrt und “Es tut mir Leid” sagt.
Wie der Doc auf den Monitor starrt und gar nichts mehr sagt.
Wie ich auf den Monitor starre und da ist gar nichts mehr.
– Und das, obwohl ich in dieser Schwangerschaft ECHT LOCKER bin.
Vorsorgetag ist Ausnahmetag, da ist es dann dahin mit der Lockerheit.
Glücklicherweise hatte ich Herrn Düse mit dabei, der wie ein Mantra gebetsmühlenartug immer wieder: “Es ist alles gut, es ist alles gut, es ist alles gut…” aufsagte.
Für jedes “Alles ist gut” hatte ich zwar im Schnitt 4 Gegenargumente, warum GANZ BESTIMMT NICHT alles gut sein wird, aber der Gute hat Nerven wie Drahtseile und ist obendrein mit einem unsäglichen, fast schon widerlichen Optimismus gesegnet.
Ich weiß schon, warum ich ihn geheiratet habe. 😉
Nach einem lockeren Eingangspläuschchen mit meinem Doc schritten wir zur Tat…
Es stand ausserdem auch noch die Nackenfaltenmessung auf dem Programm.
Also schnell hinter dem Paravent meiner Klamotten entledigt und dann mit Freiluft-Unterstübchen zum Stuhl gehuscht.
Mein Doc lachte.
Äh… Hä?
“Also, Frau Düse… Für den Bauchultraschall brauchen Sie sich den Schlüpper aber nicht ausziehen…!”
LOL.
Muss mir doch einer sagen.
Da hätte ich mir den Eiertanz, den ich vollführen musste, um aus meiner Skinny Jeans zu kommen und nicht mitsamt des Paravents in den Raum zu kippen, auch sparen können.
Er gab mir ein Tuch. “Zum Abdecken”.
“Das ist nett,” sagte ich. “Ich möchte nicht, dass mein Mann mich so sieht. Der kennt mich nur im Dunklen.”
Er lachte. “Ist das nicht normal? Ist bei mir auch immer so!”
Hach, ich liebe meinen Arzt. 😉
Dann wurde es Ernst.
Schon beim Schallkopf auflegen konnte ich als alter Ultraschallprofi sehen… Da ist nicht nix.
Puh, schonmal eine Horrorphantasie eliminiert.
Da ist richtig was gewachsen.
Das Baby lag ganz ruhig da und liess sich ganz brav vermessen, ohne sich auch nur einen Milimeter zu bewegen. (Kurzzeitige Panikattacke meinerseits; die erst abflachte, als ich das pochende Herzchen gesehen habe)
Die Nackenfalte ist mit 1,4 unauffällig; also werden wir keine weitere Diagnostik machen.
7,4 cm war unser Wunder schon vom Schädel bis zum Steiß.
Dann starrte der Doc angestrengt auf den Bildschirm und sagte… Nichts.
Ich fühlte mich wie im Horrorfilm.
Ich habs GENAU gewusst.
Jetzt sagt er mir bestimmt, dass unser Baby schwer krank ist, oder 5 Beine hat, oder, oder, oder….
Ich schloss die Augen.
Aber nichts von alledem passierte.
Er schallte munter weiter und versuchte angestrengt, einen Blick zwischen die Beine zu erhaschen.
Zur besseren Ansicht “durfte” ich dann nochmal auf den Stuhl…
Ha! Als hätte ich es gewusst!
Er schallte und schallte und schallte und sagte: “Jaaa… Da KÖNNTE was zwischen den Beinen sein…!”
Das war der Zeitpunkt, wo unser Baby dann wach wurde und anfing zu turnen.
Tob Dich nur aus, Kind… Beim nächsten Termin sind wir schneller!
Also KÖNNTE es ein Junge sein.
Oder ein Mädchen mit der Nabelschnur zwischen den Beinen.
50:50 sag ich mal.
Eine wahnsinnig neue Erkenntnis. 😉
Gestern haben wir es dann unseren Freunden gesagt – und alle haben sich so doll für uns gefreut.
Ein wirklich, wirklich schönes Gefühl… Ich geniesse es.
… Und seit dem Termin bin ich auch wieder die relaxeste Schwangere, die es auf diesem Planeten je gegeben hat.
…Meine Verdauung geht damit auch d’accord.