38 + 2 / ET – 1
Wir haben dieses Wochenende bewusst für uns genutzt, uns Zeit genommen zum kuscheln, zum reden und auch einfach mal zum „bewusst-nicht-reden“.
Wir waren einfach „wir“ und haben alles hinter uns gelassen.
Das war unser Wochenende.
Heute morgen um 3:44 Uhr war ich hellwach, weil meine Blase gedrückt hat.
Danach habe ich noch lange im Bett gelegen und meinen Bauch gestreichelt… die Kleine war auch wach und hat sich direkt gegen meine Hand gekuschelt.
So lagen wir da eine ganze Zeit… Ganz so, als würden wir uns gegenseitig beruhigen.
Sie (bzw. viel mehr ich… in den Hintern…) hat am Freitag noch eine Lungenreife-Spritze bekommen, um evtl. die Anpassungsschwierigkeiten zu verringern.
Dadurch wurde sie übers Wochenende total aktiv und ich habe auch ein paar Wehen bekommen.
Ich bin mir sicher, sie spürt jetzt auch, dass es an der Zeit ist, auszuziehen.
Und da liege ich so Nachts… streichele meinen Bauch und bin in Gedanken ganz nah bei meiner Tochter, da wälzt sich Herr Düse (der die unangenehme Angewohnheit hat, im Schlaf zu sprechen…) und ich kann dieses Mal sogar verstehen, was er von sich gibt… Er sagt klar und deutlich: „Ich liebe Dich!“
Ich wusste gar nicht, wohin mit meinen Gefühlen…
Ich war zugleich von Glück durchströmt und zu Tränen gerührt.
Und das alles Nachts um 4….
Ansonsten war heute ein wunderschöner Tag.
Morgens tanzte das Laub schon im Wind, die Sonne schien und der Himmel war strahlend blau.
Wir waren vorhin noch eine Runde spazieren und die Sonne war richtig warm auf der Haut.
Ein perfekter Spätsommertag.
Es kam mir fast so vor, als würde hier alles auf Dich warten, meine Maus. Und in gewisser Weise ist es auch so…. Ich habe mein Leben lang auf Dich gewartet….
… Und bevor ich hier gleich selber vor lauter Tränen über der Tastatur zusammenbreche, mache ich es kurz und schmerzlos.
Mein Koffer ist gepackt (fragt bitte nicht, welches Format von Koffer ich da mit mir rumschleppe…. ), mein Unterstübchen ist rasiert (was nicht ganz so einfach und nur mit Hilfe von Herrn Düse und sehr viel Blut umzusetzen war…) und das hier werden dann wohl meine letzten Zeilen als Schwangere sein.
Und auch wenn ich oft genug während der Schwangerschaft traurig, verunsichert oder wütend war, so bin ich unendlich dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte.
Ich bin dankbar dafür, dass mir ein Kind geschenkt wurde, dass ich spüren durfte, wie es in mir heranwächst, wie es auf meine Berührungen reagiert, wie diese anfänglich leichten Tritte immer doller wurden, wie ich zuletzt sogar das kleine Köpfchen streicheln konnte, weil ich genau gespürt habe, wo es liegt.
Dankbar dafür, besonders weil dieses Wunder eben alles andere als selbstverständlich war.
So eng werden wir nie wieder zusammen sein, kleine Maus. Und ich bin Dir jetzt schon dankbar für alles… Denn du hast mich in den letzten 10 Monaten zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
Ich werde vermissen, mit dem dicken Bauch durch die Gegend zu laufen und irgendwie etwas besonderes zu sein.
Ich werde sogar meine Umstandsgarderobe vermissen… Wirklich.
Und trotz grandioser Gewichtszunahme von 25,9 Kilogramm ( jedes Einzelne davon begleitet von vielen Flüchen und Blutdruckabfällen….) werde ich auch das vermissen… Ganz ehrlich.
Ich kann jetzt schon sagen:
Ich hoffe, ich darf das alles eines Tages noch einmal erleben.
Denn ich freue mich jetzt schon drauf.
Danke für alles.
Und morgen fängt ein neues Kapitel an…. Ich freue mich drauf.