Gestern war Freitag, der 5.7.2019
Ich habe es euch nicht erzählt, aber wir haben in den vergangenen 3 Wochen Urlaub gemacht.

Für alle die neu hier sind:
Ratet wo?
Und für alle alten Hasen (die natürlich junggeblieben sind ?):
Jau.
Wir waren wieder in Florida.

Ich erzähle hier auf dem Blog oder bei Instagram nie, wenn wir in den Urlaub fahren.

Das hat 2 Gründe:

Zum ersten fühle ich mich dann ständig verpflichtet, etwas zu posten und kann nicht abschalten und zum Zweiten habe ich Angst, dass mir zu Hause jemand die Bude leer räumt.

Nun, in diesem Urlaub war alles anders.
Anstatt dass jemand unser Haus leergeräumt hat, wurden wir einfach im Urlaub ausgeraubt.
War so gar nicht witzig.
Leider nein, leider gar nicht. ?
Dazu erzähle ich euch aber in einem meiner nächsten Beiträgen mehr.

Unser letzter Urlaubstag in Miami

Heute (also gestern) jedenfalls ist treffenderweise unser letzter Urlaubstag.
Ich öffne morgens im Bett meine Augen und mein Herz ist schwer.


Meine Tochter kuschelt sich im Bett an mich und ich fange an zu weinen.
Ich will nicht nach Hause fahren.
Ich möchte so tun, als wären wir gestern erst angekommen.
Decke über den Kopf und aus.


Seitdem ich ein Baby bin, urlauben wir mindestens 1x im Jahr hier.
In diesem Appartment.
An diesem Ort.
Dieser Ort ist die einzige Konstante in meinem Leben voller Umzüge.
Und jedes Mal weine ich, wenn wir von hier abreisen.
Die alte Dame, die uns unser Appartment vermietet, ist mittlerweile 85 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen.
Wir wissen nicht, wie lange dass hier noch unser 2. zu Hause sein wird.
Ob wir nächstes Jahr noch wiederkommen können.

Mit der Aussicht auf den Alltag zu Hause im Vergleich zur Leichtigkeit hier ist mein Herz schwer, so unglaublich schwer.
Ich bekomme noch eine Whatsapp von einer Freundin, die wir vor etlichen Jahren einmal hier kennengelernt haben. Auch für sie ist es ihr 2. zu Hause.
Sie schreibt mir, dass sie genau weiss, wie ich mich fühle.
Und dass sie mit mir weint.
Die Liebe. ❤
Ich bin gerade in diesem Augenblick so unfassbar dankbar für ihre Worte.

Wir gehen kurz zu meinen Eltern nach unten und checken die Lage.
Wir haben unseren Urlaub gemeinsam verbracht.
(Jeder in seinem, abschliessbarem Appartment)
Oma muss noch das obligatorische “King, Queen and the Princesses” Bild von uns machen.
Da isses:

Anschliessend frühstücken wir.
Ich bekomme kaum etwas runter.
Der Stress.
Die Aufregung.
Die Wehmut.
Ein Bagel geht, danach ist Schluss.

Anschliessend bekomme ich direkt Stressdünpfiff. #foryourinformation #youarewelcome
Manchmal frage ich mich, wo ich war, als der liebe Gott die Belastbarkeit verteilt hat. Offenbar gerade auf dem Klo. ??

Wir packen die restlichen Sachen zusammen. Unter anderem mein heissgeliebtes Urlaubstagebuch.
Gehört jedes Jahr sowas von dazu.

Ich räume unsere Saustall-Terasse auf und blicke wehmütig hinunter.


Hinter den Häusern liegt direkt das Meer und wartet.
Auf uns heute leider vergeblich.

– Sinnbild:

Wir tragen alle Sachen, die wir zurücklassen und nicht im Kühlschrank sind, zusammen und stellen sie auf den Esstisch.


Die Besitzerin und ihre fleissige Putzfee freuen sich immer über die Dinge, die wir dort lassen.

Viel zu schnell wird es viel zu spät und es heisst Abschied nehmen.
Ich weine schon wieder.
Ich drücke die Besitzerin und ihre Fee noch einmal ganz fest und wünsche mir so sehr, dass wir uns im nächsten Jahr wieder sehen. ?

Wir tanken das Auto und machen uns im Convoi mit meinen Eltern auf den Weg nach Miami.
Die Fahrt dauert eine knappe Stunde.
Der Stress lässt ein wenig nach und damit kehrt der Appetit zurück:


Ich esse meinen geschmierten Bagel.

Lieber würde ich links abbiegen.
Links.
Mein wildes ICH würde es tun. Einfach das Lenkrad umreissen und auf und davon.

Leider sitzt mein Mann am Steuer und auch er hört auf sein Spiesser-Ich.
Also setzen wir brav den Blinker und biegen rechts ab.
Zurück ins wahre Leben.

Wir nähern uns dem MIA Airport.

Wir fahren ins Rentar Car Center und geben unser Auto ab.

Puls oben.
Nichts vergessen?
Sunpass abmontieren, Kindersitze verpacken, nochmal unter alle Sitze kriechen.
Dabei aufpassen, dass einem das Gepäck nicht unter dem Hintern weggeklaut wird. (Nicht, dass wir damit Erfahrung hätten… ?)
Das alles bei 35 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit.
Beim hektischen verpacken unserer Kindersitze reisst meinem Mann der Reissverschluss unserer Transporttasche.
Ich versuche es mit meditativem Einatmen.
Klappt nicht.
Wir sind die Flodders.
Ich sollte langsam aufhören, mich dagegen zu wehren.

Wir vertagen die Lösung des Reissverschluss-Problems auf das klimatisierte Innere des Rental Car Centers und setzen unseren Gepäck-Tross in Bewegung.

Ich fummele den Reissverschluss wieder in einen halbwegs schliessbaren Zustand und verzurre den Sack anschliessend längs mit einem Gepäckband.
Lasst uns beten, dass es hält.
Der oben aufliegende Sack ist übrigens das Corpus Delicti:

Vom Rental Car Center muss man mit einer Schwebebahn, dem sogenannten “MIA Mover” zum Flughafenterminal fahren.
Ein letzter Blick über die Skyline von Miami ❤?

… und den Flughafenzubringer…

… und die wartenden Taxen….

Die beiden Mädels, jede in Verantwortung für einen Handgepäckstrolley, machen das alles so toll.


Ich bin so stolz auf sie. ❤❤

Der wohl bekannteste Blick auf das Flughafengebäude von Miami: ❤

Unser Gepäckwagen lügt.
“Bye-Bye, Miami” müsste dort für uns heute stehen.


Aber the show must go on.
Welcome to Miami.

Wir checken ein und reichen unsere provisorischen Reisepässe aus dem Konsulat (ihr erinnert euch, dass ich das Thema “berauben” Eingangs erwähnte…? ?)
Unsere Koffer sind mal wieder das Ergebnis exzellenter Packkünste.
2×23 Kilo und 2x 23,5 Kilo bei erlaubten 23 Kilo. ?
Ruhm und Ehre gebühren an dieser Stelle jedoch meinem Mann, dem Gott der Kofferpacker. ?
Hätte ich gepackt, hätte jeder Koffer vermutlich 70 Kilo Gewicht, abgebrochene Rollen und wäre noch vor dem Check-in aufgeplatzt. ??
Koffer packen zählt nicht zu meinen Stärken.
Gar-gar-nicht.
#augenaufbeiderberufswahl

Wir essen noch etwas bei Sbarros und machen uns dann auf den Weg zur Security, in der wir dann eine Stunde hängen. ?
Zunächst muss der Dutymanager kommen und unsere “Pässe” begutachten.
Der Dutymanager lässt sich Zeit.
Anschliessend weisen wir uns mit unseren KREDITKARTEN (!!!!!!!!) und dem Personalausweis aus.
Mein Rucksack bleibt als Sahnehäubchen natürlich zur Nachkontrolle hängen.
Das Fläschchen Sand und meine Foto-Lensball waren dem Inspector ins Auge gefallen.
Bevor sie die beiden Teile allerdings finden, räumen sie meinen kompletten Rucksack aus.
Anschliessend natürlich nicht wieder ein; is klar.
1000 Schnipsel aus meinem Urlaubstagebuch fliegen auf dem Tisch umher, Tampons kullern raus und mein wertvoller “Sloppy Joes” Sammelbecher rollt umher.
Ich könnte heulen.
Ich sagte es ja bereits: Flodders.
Wie jedes Jahr nehme ich mir vor, im nächsten Jahr mit viel weniger Gepäck zu reisen.
Wie in jedem Jahr wird es auch nächstes Jahr nicht klappen, das weiss ich jetzt schon.

Meine Eltern, die natürlich innerhalb 5 Minuten ohne Probleme die Kontrolle passiert haben, warten auf uns.
Mein Vater lacht und schwört auf die Verfassung der Vereinigten Staaten, dass er nie wieder mit uns verreist.
Alles würde im Chaos enden.
Ich erinnere ihn mahnend daran, dass ich lediglich das Produkt meiner Eltern sei.

Wir laufen zu unserem Gate.


Ich und meine grosse Maus haben Hunger.
Mangels Auswahl entscheiden wir uns für eine Tüte M&Ms zum Wucherpreis von 8,99$ (!!!!!!).
Ausserdem renne ich 5x aufs Klo, weil ich vor der Sicherheitskontrolle noch 3 Flaschen Wasser geext habe. #hierwirdnixverschenkt

Unser Flug wird 15 Minuten vor offiziellem Boardingbeginn aufgerufen und dank 2er kleiner Kinder unter 5 Jahren dürfen wir als eine der Ersten einsteigen.

Ich gebe mich als Kollegin einer anderen Airline zu erkennen ? und wir werden super lieb von der Crew begrüsst.
Wir stellen fest, dass wir früher einmal für die selbe Airline geflogen sind und unterhalten uns eine ganze Weile.
Es fühlt sich direkt nach zu Hause an, hier im Flugzeug. ❤✈

Wir müssen leider noch 30 Minuten auf einen Fluggast warten, bevor es losgeht.


Das Flugzeug ist heute nur zu einem Viertel belegt, so dass wir uns großzügig verteilen können.


Sehr angenehm. ??

Als der Airbus kurze Zeit später abhebt, weine ich zum allerersten Mal seit vielen Jahren nicht.


Meine Tränen habe ich heute morgen schon in Fort Lauderdale gelassen.
Ich bin sicher, sie werden nochmal wiederkommen.
Zu Hause.
Wenn alles ruhig ist.

Die Sicht ist leider diesig, so dass wir Miami Beach unter uns nur durch einen Schleier wahrnehmen können.

Bye-Bye, Miami.
Bis nächstes Jahr, Miami.
Bis nächstes Jahr.

Wir bekommen unser Abendessen und fliegen der Nacht entgegen.

Ich mache die Augen zu und träume von Sonne, Sand und Meer.
Hier in meinem Sitz.

Nächstes Jahr.

Bis nächstes Jahr.

 

Alle Teilnahme zum Tagebuchbloggen findet ihr hier bei Frau Brüllen.

S.ally

View Comments

  • Hallo Hübsche!

    "Zum ersten fühle ich mich dann ständig verpflichtet, etwas zu posten..." Da schreibe ich dir besser jetzt als später, daß dies keiner erwartet. Der Nachteil vom Onlinesein ist, das man immer denkt, sich melden zu müssen. Ging mir in den 9 Jahren Bloggistan auch so. Bis mal die Reißleine kam. Wir hauen dir jedenfalls nicht ab und lassen dich auch sicherlich nicht alleine, wenn mal gar nichts kommt. (Von mir irgendwann eine Nachfrage, ob alles in Ordnung ist. Da kann ich jetzt nicht für alle anderen reden.)
    Habt ihr eigentlich wieder eure Sachen zurück?

    Liebe Grüße
    Franziska

    • Hola¡
      Das weiss ich doch ? - aber irgendwie mach ich mir den "Druck" selber. Völlig bekloppt, ich weiss... und ich hoffe, ich kann dass eines Tages mL ablegen. ?

      Nein, leider nein. ? Man hat uns aber auch direkt keine grossen Hoffnungen gemacht. Der Cop sagte, dass das meist Junkies auf der Suche nach Sachen zum Verscherbeln sind. Und alles andere schmeissen sie in den Müll. ? Jetzt geht das Gerenne bei uns halt los mit neuen Pässen/Visa etc. Echt schöne Sche.... ?

      • Dieser Punkt wird irgendwann sicherlich eintreten. Da mache ich mir keine Gedanken. Lach.

        Oh, verdammt! Also auch noch direkt alles Dinge, die ordentlich Geld kosten. (Ich hab mal eben Google dazu befragt. 60 Euro, wenn es der kleine! Reisepaß sein soll. Der große 80 Euro.) Zahlt eure Versicherung euch den Schaden? Hast du schon einen vorläufigen Reisepaß?

        • Die Kosten waren noch schlimmer. ?
          Ich brauche ja direkt 2 Reisepässe, weil einer ja ggf. im Konsulat liegt, um verschiedene Visa zu erhalten.
          Die 2 Pässe mussten beide Express sein, d.h. 2x92€.
          Die Beantragung eines neuen USA Visums kostet dann auch nochmal 150€... plus meine Fahrtkosten und Übernachtung in Frankfurt, weil die Interviewtermine in der Botschaft meist um 07:00 Uhr morgens sind.

          Ein neues Haustürschloss inklusive Schlüsseln waren dann nochmal 160€... und 2 Autoschlüssel nochmal 300€.
          Ich rechne dass jetzt gerade mal nicht zusammen, sonst übergebe ich mich. ?

          Gott sei Dank war es auch das Firmennotebook meines Mannes und nicht unser privates... das war nämlich versichert. ?
          Kategorie: "Wenns einmal läuft..." ?
          Aber ich glaube ganz fest daran, dass uns für all diesen Mist auch wieder etwas Gutes widerfahren wird. ?✊

          • Das einzige, was ich aktuell dabei denke:
            AUTSCH!
            Autsch!
            AUTSCH!!!
            Habt ihr Versicherungen? Falls ja, laßt es darüber abwickeln. (Es könnte die Hausrat sein.) Es kommt eventuell darauf an, ob ihr Florida als Wohnsitz angegeben habt. Fragt mal bitte euren Vertreter.
            Was den Firmenlaptop deines Mannes angeht, da müßten doch ein paar pfiffige Kerlchen dabei sein. Die, die dank IMEI, wissen, wo sie nachschauen müssen.

            Bisou,
            und ja, es kommt alles wieder! Manchmal aus der Ecke, die man nicht im Blick hat. Das habe ich selbst durch.

  • Hallo,
    Darf ich dich fragen in welcher Unterkunft ihr in Florida nächtigt.
    Wir wollen nächstes Jahr zum ersten Mal als Familie dort Urlaub machen und haben etwas Bammel, dass wir ein falsches Motel abgreifen.
    Lg

    • Huhu ?
      Also wir sind immer privat in einer Unterkunft bei einer alten Lady, aber ich kann Dir in Lauderdale by the Sea wärmstens ein paar Adressen am El Mar Drive empfehlen.
      Dort sind richtig schöne Appartments und es ist sicher und nicht so überlaufen.

      Nach was sucht ihr denn? Also eher Hotel oder eher Appartment?
      Liebe Grüsse ??

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S.ally

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