Es ist der 1.7.2017, 00:00 MEZ und ich habe ein Geständnis zu machen.
Eigentlich ist es für mich nämlich erst 18:00 Uhr.
Ich befinde mich nämlich genau hier: 25.79587°N -80.28705°E (Die Hobbygeologen unter euch wissen sofort Bescheid) – ich befinde mich auf dem Flughafen von Miami.
Mit meinem Hintern im Flugzeug.
Heimlich, still und leise und ohne euch einen Ton davon zu erzählen (ja, ich schäme mich. Doll sogar), haben ich und meine Familie nämlich 3 wunderschöne Wochen Urlaub gemacht.
Ausführliche Berichte mit einer repräsentativen Auswahl aus 7 GB Fotos folgen natürlich, grosses Indianerehrenwort ✌
Nun sitzen wir also im Flugzeug, dass just in diesem Moment auf die Startbahn rollt und beschleunigt.
Wir fliegen nach Hause.
Und ich bin traurig.
Mir rollen immer Tränen über das Gesicht, wenn wir in Miami starten.
Ist offenbar genetisch so programmiert bei mir, ich kann nichts dagegen tun.
Die Anreise zum Flughafen gepaart mit den post-Miami’schen Hormonverquerungen hat mich völlig fertig gemacht.
Ich bin ein riesengrosses An- und Abreise-Weichei.
Ich höre förmlich das Augenrollen aller umsitzenden Mitreisenden und bilde mir ein, verächtliches Stöhnen zu hören.
In der Crew sind einige bekannte Kollegen, die meine Situation sofort richtig deuten und das einzig richtige tun:
Mir noch mehr Alkohol geben.
Zack… sind auch die Mädels direkt ruhig. ? (Und um an dieser Stelle die Lanze für sie zu brechen: Das bleiben sie auch den kompletten restlichen Flug lang)
Da sag nochmal einer, Alkohol löst keine Probleme. ?
Kurz darauf gibt es auch schon Abendessen.
Ich habe keine Ahnung, was ich da gegessen habe.
Aber lecker war es. ?
Die Kabinenbeleuchtung wird abgedunkelt und mir fällt beim Blick nach rechts nur eins ein:
Alles schläft… einer wacht.
Es ist tiefste Nacht und wir befinden uns irgendwo Mitten über dem Atlantik.
Im Nichts.
Die beiden Mädchen schlafen und ich nicke immer wieder für einige Minuten weg.
Mir tut alles weh.
Irgendwann steht da auf meinem Display: Zeit bis zum Zielort: 2:45 Stunden.
Whooooat?
War ich ohnmächtig?
Wer hat an der Uhr gedreht? ?
Wir haben uns gute 5 Jahre nicht gesehen, da gibt es einiges zu erzählen. ?
Tiffy verschläft das Frühstück.
Das Babymädchen wird durch den Essensgeruch wach und ist glücklicherweise direkt gut gelaunt.
Das sind ja Zustände wie im Schlaraffenland.
Aufwachen und direkt das extra georderte Kinderessen vor der Nase haben. ?
Nunja, eigentlich war es für Tiffy bestellt.
Eigentlich. ?
Das Babymädchen und ich machen uns darüber her.
Wer schläft, verliert. ?
Nach dem Abräumen bleibt nicht mehr viel Zeit bis zur Landung.
Ich räume meine Sitztasche auf und muss lächeln, als ich die Spucktüte in der Hand halte.
Die Anschnallzeichen gehen an und nun erwacht auf Tiffy.
Glücklicherweise auch gut gelaunt.
Eine dicke, fette, tiefhängende Wolkenschicht.
Je weiter wir sinken, desto grauer wird es.
Es fängt an, zu regnen.
Langsam erkennt man schemenhaft Häuser und Strassen.
Wir sinken und sinken und schweben schlussendlich über der Landebahn und gleiten vorbei an auf dem Taxiway wartenden Flugzeugen, bis wir dann ganz sanft aufsetzen.
Wir bremsen ab (die Wucht fasziniert mich jedes Mal aufs Neue) und rollen langsam zu unserer Parkposition.
Die Bremsklötze werden gesetzt, die Anschnallzeichen erlischen.
Da sind wir wieder.
Scheisse.
Wir kämpfen uns durch Passkontrolle, Toilette und Wickelraum vor zum Kofferband.
Und warten… und warten… und warten…
Wir warten eine Ewigkeit.
Es fahren lediglich 3 Koffer auf dem Band spazieren, (die leider nicht uns gehören ?) und alle anderen inklusive uns gucken ins Leere.
Ich werde etwas nervös.
Und nach ihm die 6 weiteren Gepäckstücke. ?
Ich bekomme latent schlechte Laune.
Losgeflogen bei 32° Grad und Sonnenschein, angekommen bei 15 Grad und Nieselregen.
Was sind schon 1,5 Stunden Autofahrt gegen einen Transatlantikflug?
Wir schlafen wie Steine, bis uns der Wecker nach 3 Stunden aus den Träumen reisst.
Hümmelhülf… so lange halten die guten Cheetos doch gar nicht!
Ich stehe ja total auf das Ami-Essen (vielleicht traue ich mich so in 1, 2 Wochen mal mit dem grossen Zeh auf die Waage…) – aber eins können sie gar nicht. KÄSE.
Egal welche Sorten, sie schmecken alle…äh….geschmacksneutral.
Meine Schwiegermutter hat für uns vor unserer Rückkehr unseren Kühlschrank befüllt und ich schwelge im siebtem Käsehimmel.
Noch nie hat Käse SO GUT geschmeckt!
(Hier zu sehen nur ein Bruchteil unseres Gepäcks ;-))
Als ich mich durch den Koffer wühle, steigen mir die Tränen in die Augen.
Alles riecht noch nach Urlaub und ich bin hundemüde und eigentlich will ich gar nicht hier sein.
Ich bin auch noch gar nicht hier.
“Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben.” lautet ein mir allgegenwärtiges indianisches Sprichwort.
Ja, das müssen wir.
Ich habe das Gefühl, meine Seele hängt noch da oben, irgendwo im Flugzeug mitten über dem Atlantik.
Wenn ich die Augen schliesse, bin ich zurück in Florida.
Ich laufe durch unser Appartment, gehe die Treppe hinunter, gehe über die Strasse zum Strand und vergrabe meine Zehen ganz tief im Sand.
Wenn ich die Augen öffne, sitze ich hier.
Das passt nicht.
Das fühlt sich nicht richtig an.
Prompt ist dabei unser neu gekauftes TSA-Schloss “verlorengegangen”.
Glücklicherweise nur den Sand und das Salzwasser, aber nicht unsere Erinnerungen!
Das Babymädchen weckt mich, indem sie sich beherzt 3x über mich rollt und mir danach in den Bauch tritt.
Ich fühle mich relativ fit, wohlwissendlich, dass es sehr früh sein muss.
Ich versuche mit -6,5 Dioptrien einen Blick durch die Rollos zu erhaschen und anhand des Sonnenstandes abzuschätzen, wie spät es sein mag.
Vielleicht dämmert es ja wenigstens.
Ich öffne vorsichtig die Augen – das Babyphone strahlt seinen Sternenhimmel von innen direkt gegen das Rollo, so dass ich nicht wirklich sagen kann, was da genau dämmert.
Ich fummele mein Handy hervor und erblinde auf der Stelle, als das Display angeht.
Irgendwie zeigt es immer noch die USA Uhrzeit an, keine Ahnung, was ich da verfummelt habe.
19:24 Uhr steht da auf dem Display.
19:24 Uhr.
In meinem Zustand versuche ich zu rechnen.
Dann müsste es also 05:24 Uhr morgens sein? ?
Das passt ja.
Ich rechne nochmal,
und nochmal
und nochmal
und nochmal.
… Und stelle fest, dass es 01:24 Uhr ist.
Ich denke an die Jetlag-Nacht von vor einem Jahr und will weinen.
Ich habe Angst.
3,5 Stunden, 2 Kleininder, 1 gewechselte Windel, 1 Wasserflasche und einen schnarchenden Mann später herrscht wieder Ruhe im Hause Düse.
Ich stelle den Wecker für 08:45 Uhr (wobei ich wieder umrechnen muss… und das IN MEINEM ZUSTAND!!! ?) und schlafe endlich wieder ein.
Um 12:18 Uhr werde ich von meinem Mann geweckt.
??
Mein Handyakku hat heute Nacht schlapp gemacht und somit hat der Wecker seinen Dienst ebenfalls quittiert.
Öhm, ja.
Die Kinder schlafen noch, aber ich wecke sie mit dem grösstem Vergnügen. ?
Wir frühstücken und ich sehe erst jetzt, in was für eine Vase meine Schwiegermutter den Willkommens-Blumenstrauß für uns gesteckt hat:
Einen Tag vor unserer Rückkehr war sie bei uns und hat für uns ein paar Lebensmittel eingekauft.
Offenbar hat sie keine Blumenvase gefunden.
Man muss nur Ideen haben ?
Tiffy fährt Fahrrad und das Babymädchen “LALAAD”. 😉
Ouargh… Alkohol….ich bin doch schon fertig genug. 😉
Wir waren ja alle zusammen dort, sind nur zu unterschiedlichen Zeiten an- und abgereist.
Heute brechen nun meine Eltern auf.
Beschämend wenig Gepäck für 2 Personen. 😀
Es ist soweit, ich wünsche mir freiwillig Gemüse.
Und Kartoffeln.
3 Wochen Pizza, Burger und Pasta haben Spuren hinterlassen. 😉
Ich lege die Kinder, die mittlerweile wieder hundemüde sind, ins Bett.
Wenn sie doch nur jeden Abend so schnell einschlafen würden…. 😉
Für 2018.
…Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.
Ich auf jeden Fall bin jetzt wieder zurück und werde euch in nächster Zeit hier mit ganz viel Florida und Reiseberichten und Fotos nerven. 😉
Ich hoffe, ihr hattet ein wunderschönes Wochenende (vielleicht mit einem Hauch mehr Schlaf? ?) – noch mehr spannende Wochenenden findet ihr bei Geborgen wachsen.
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Ach, ihr seid ja krass. Welcome Back!!
? Voll die krasse Herde ?
Danköööö! ?
Sei nicht so traurig. Der nächste Urlaub kommt bestimmt. (Haha. Ich fühle mich genauso. Ich würde auch am liebsten sofort wieder los. Egal wohin.)
Ich freue mich auf jeden Fall, dass Ihr wohlbehalten wieder da seid. ? Und ich freu mich auf Deinen Bericht!
Danke Dir! ?
Ja, dieser Schwebezustand, wenn man nach Hause kommt und man eigentlich direkt in der Tür wieder kehrt machen könnte. Und dann die ersten Tage, die irgendwie im Schleier an einem vorbeirauschen. Wie schon geschrieben: Die Seele ist noch unterwegs.
Aber langsam ist meine wieder angekommen... grmpf.
War doch so schön unterwegs ?
Ja, das verstehe ich. Ich fieber schon der nächsten Reise entgegen, wenn sie auch nur kurz und quasi um die Ecke ist. ?
Das glaube ich Dir. ?
Mein Mann hängt auch schon in sämtlichen Buchungsportalen ab und sucht noch nach etwas, um die Wartezeit bis zum nächsten Sommer zu überbrücken ??
??? Auf die Idee würde mein Mann nie kommen. Ich bin hier der Reisejunkie!
Wir sind es glücklicherweise beide ??
Das hast Du wirklich Glück!! ?
Hach, verrückt! Willkommen zurück. Wir waren nur 270 km von zu Hause weg, die Rückkehr hat mich trotzdem hart getroffen.
Danke! ❤
Wo wart ihr denn? ?
Ich finde es ist echt egal, wie weit man reist - Fernweh ist immer da.
Es beruhigt mich aber gerade sehr, dass es offensichtlich nicht nur mir so geht ?
Bitte, leibe Düse, schreib einen Text über "Jetlag". Wir werden in ein paar Wochen mit den Kindern (1 und 4) nach Hawaii fliegen und ich habe solchen Respekt vor dem Rückflug bzw. der Zeit danach. Daher brauche ich was mit deinem schönen Humor, um mich vorab drauf einzustimmen. Gegen Tipps habe ich auch nichts. Hatte das Babymädchen keinen eigenen Sitzplatz? Unsere Maus wird nämlich keinen haben, da wir eine Woche vor dem 2. Geburtstag zurück fliegen? Sparen wir am falschen Ende?
??
Hast Du meinen verlinkten Jetlag Beitrag gelesen? So ähnlich ist es hier gerade wieder... ich möchte brechen. ??
Falls ich jemals wieder schlafen werde (was zum gegenwertigen Zeitpunkt seeehr fraglich ist ?), versuche ich mal, all meine nicht funktionierenden Tipps aufzuschreiben. ?
Nach Hawaii? Wie cool ist dass denn? ????
Fliegt ihr das in einer Rutsche durch oder macht ihr irgendwo länger (sprich 1,2 Tage) Stop?
Das Babymädchen hatte auch keinen eigenen Sitzplatz, nein.
Sie wird auch in knapp 14 Tagen 2 und war also auch eher "Kind" als "Infant".
Das ist natürlich eine Hausnummer, wenn man die "Kleinen" dann die ganze Zeit auf dem Schoss haben muss.
Wir konnten mit meinen Tickets leider keinen extra Sitzplatz für sie buchen, haben uns aber so beholfen:
Die 4er Sitzreihe in der Mitte des Flugzeuges hat die Buchstaben D, E, F & G.
Wir haben D, E und G gebucht und "F" freigelassen, in der Hoffnung, dass sie da niemanden hinsetzen. Hat auf dem Hinflug sehr gut geklappt, da war der Flieger nicht voll.
Auf dem Rückflug allerdings schon. Da hat die Crew dann aber ganz lieb dafür gesorgt, dass wir doch die Reihe für uns hatten.
Ich verbuche das mal unter "Glück". Hätte bedeutend schlechter laufen können. ?
Mit welcher Airline fliegt ihr denn?
Ich weiss nicht, ob das überall so ist, aber bei AB kannst Du für das Infant einen Sitzplatz kaufen zum Preis eines Kindertickets.
Dann könntet ihr da einen Kindersitz draufstellen und fertig. ?
Also ich würde sagen es kommt ein wenig drauf an, wie belastbar ihr seit. ?
Ansonsten: Armlehnen hoch und während des Reiseflugs beide Kinder auf einem Sitz nebeneinandersetzen.
Dann musst Du die Kleine nur bei Turbulenzen auf Deinem Schoss anschnallen. ?
Wir fliegen mit British Airways/American Airlines in einem Rutsch (über London und LA nach Hawaii). Das mit der Sitzplatzreserverung werden wir mal versuchen. Wir waren schon öfter dort, aber noch nie mit Kindern. Mich hat der Jetlage immer total fertig gemacht, hoffentlich kommen die Kinder da nicht nach mir.
Euch drücke ich die Daumen, dass alles schnell wieder normal läuft.
Total klasse, da beneide ich euch sehr! Nach Hawaii möchte ich auch gerne mal. ?
Das kenne ich... ich bin selber das grösste Jetlag-Weichei auf der Welt.
Bei Schlafmangel werde ich echt ungemütlich.
Mit Schrecken denke ich an die (noch kinderlosen) Zeiten zurück, in denen mich mein Mann am Tag unserer Rückkehr nach dem obligatorischen 2-stündigem Mittagsschlaf geweckt hat.
Ich war jedes Mal kurz davor, ihn zu erdolchen.
Das klappt auf jeden Fall schon mal besser, seitdem wir Kinder haben. ?
Man wirft ja seine Bedürfnisse eh komplett über Board - so auch beim Schlafen. ?
Bei uns läuft es mittlerweile wieder rund... es war aber zugegebenermaßen eine sehr harte Woche ??